Wie haltet Ihr Eure Visiere eisfrei?

Antibeschlagsprays hingegen funktionieren nicht schlecht, aber halt nur genau bis zur Sättigung und dann laufen sie zusammen mit dem Wasser runter.
Könntest du in diesem Zusammenhang das mit der Sättigung näher erläutern.
Wenn es zum Beschlagen kommt kann man ja durch erhöhte Verdunstung mittels Luftstrom den Beschlag wieder rückgängig zu machen - wenn es zusammenläuft hingegen nicht mehr.
 
Naja, die Beschichtung ist hydrophil und saugfähig. Es kommt also gar nicht erst zu vielen sehr feinen Tröpfchen mit sehr grossem Oberflächen zu Volumen Verhältnis. Die Tropfen sind von vornherein zusammengelaufen. Dennoch sollte es möglich sein, durch Lüften das ganze wieder zu trocknen.
 
Muss mich revidieren. Bei Übersättigung wird es ebenfalls milchig.
Das deckt sich leider mit meiner Erwartung, auf Grund der Erfahrungen mit dem Pinlock.
Vielleicht lohnt sich ja aber eine Kombination aus bestromter ITO-PET Folie und hydrophiler Folie, wenn konstruktiv vereinbar.
Hypothese:
Die hydrophile Oberfläche könnte bei ansonsten ausreichender elektrischer Leistung die insbesondere bei Ampelstops (fehlender Luftstrom) aber auch bei Sprinteinlagen oder starkem Ausatmen direkt auf eine Scheibe (z.B. auf eine Seitenscheibe während Schulterblick) entstehenden Dampfratenpeaks, als eine Art Verdunstungspuffer, abfangen.
 
Kombination aus bestromter ITO-PET Folie und hydrophiler Folie
Ja, wenn man einen Hersteller dazu bringt eine Folie herzustellen, die einseitig ITO und auf der anderen Seite Antibeschlag-beschichtet ist und das noch bei weniger als 100 Tonnen Abnahmemenge pro Jahr...

Die ganze Überlegung ist von der Tatsache dominiert, dass die ganzen tollen technischen Möglichkeiten für unsere Abnahmemengen nicht erhältlich sind. Man muss also versuchen an eine Kleinstmenge eines Produktes zu kommen, das eh schon für andere Kunden als Massenware hergestellt wird. Beispiel: Gerade musste ich erfahren, dass es 1.5mm Stärke nicht in UV-beständig gibt, nur 0.5 und 1.0mm. Aber das könne man beim Einstieg in die Massenproduktion natürlich machen...

Ich bin ja froh, wenn meine E-Mails beantwortet werden. Ich fasel immer was von Prototyping und Musterbestellung und "wir" als ob da eine Produktentwicklungsabteilung hinter mir steht. Die Hoffnung auf den grossen Deal hält die Verkäufer eine Weile bei der Stange...
 
Ja, man muß sich eben zu helfen wissen. Ich mache es nicht anders, um an Material zu gelangen, an welches für mich als Endverbraucher anders nicht heranzukommen ist. Die werden schon nicht arm dabei werden, wenn eine Hand voll Leuten mit ein wenig Geschick ein paar Kleckerchen ergattert bzw. Minimengen erwirbt, ohne daß der dicke Großauftrag folgt.
[DOUBLEPOST=1478704250][/DOUBLEPOST]PS: ich meinte mit:
Kombination aus bestromter ITO-PET Folie und hydrophiler Folie, wenn konstruktiv vereinbar.
nicht durch den Herstellern machbar (klar ist es das und eine Volumenfrage), sondern dachte daran, ob man das im Eigenbau irgendwie sinnvoll kombinieren könnte, nur als Initialgedanke. Eine konkrete Idee zum wie habe ich ja auch noch nicht.
 
im Eigenbau irgendwie sinnvoll kombinieren
Das könnte gehen. Du klebst auf die ITO-Folie eine selbstklebende Antibeschlagfolie. Das Ganze kommt dann mit 0.5mm Abstand von innen ins kratzfeste Visier. Dann hast Du alle 4 guten Eigenschaften vereint (aussen kratzfest, dazwischen isolierende Luftschicht, innen beheizt und antibeschlag). Komm jetzt nicht mit selbst-tönend wäre auch noch gut :rolleyes:
 
@ITO-Anti Fog Verbund:

Könnte ich mir als Doppelverglasung verstellen. Also ITO in dem Luftspalt und die Anti-Fog Folie auf der anderen Seite (Richtung Fahrer). Ob die Konstruktion etwas taugt...... keine Ahnung.

Edit: Der sieben Gang Liebhaber war schneller;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Milan-Pinlock
Versuch Nr. 27B, römisch III:

Ich hab ja jetzt schon ein paar Versuche gemacht meine Haubenscheiben bei kühler bis kalter Witterung durchsichtig zu halten.

Dabei ist mir das notwendige Prinzip mittlerweile klar. Es muss eine Doppelverglasung mit Luftspalt dazwischen sein und die innere Schiebe muss mit einer Antibeschlagfolie beklebt sein.

Bei den Seitenscheiben klappt das ganz einfach, weil sie fast gerade sind und weil sie nicht zu öffnen sind. Also klebt man einfach von innen eine zweite Scheibe mit Antibeschlagfolie ein und fertig: Nie wieder undurchsichtiger Beschlag. Zwar beschlägt es im Extremfall lange Fahrten und kaltes Wetter immer noch in Teilbereichen, aber der Beschlag ist nicht milchig, sondern durchsichtig. Das Bild verschwimmt etwas, ist aber immer noch sehr gut Strassenverkehrs-geeignet.

Beim Visier hab ich einige Versuche gebraucht. Zuletzt hatte ich das gesamte Visier doppelt mit 0.5mm Luftspalt mit Antibeschlagfolie innen.
Probleme waren:
  • Antibeschlagfolie hat Runzeln geschlagen, weil flach auf die Innenscheibe aufgeklebt und dann mitsamt dem 0.5mm Polycarbonat Innenscheibe gebogen, wobei die Antibeschlagfolie Druckbelastet wird.
  • Beide Scheiben berühren sich in Teilbereichen. die 0.5mm Luftspalt sind zu knapp bemessen.
  • Klebefuge leckt: es hat den Zwischenraum mit Regenwasser gefüllt.
  • Antisbeschlagfolie im Scharnierbereich (reibt auch gelber Haubenoberfläche) rutscht schlecht. (Die Folie fühlt sich immer etwas klebrig an.)
Neuer Plan:
  • 2mm Luftspalt (dickeres Klebeband verwenden)
  • Weil das ganze sehr dick wird (1.5mm Aussenscheibe + 2mm Luftspalt + 0.5mm Innenscheibe = 4mm Gesamtstärke), wird die Doppelverglasung nicht mehr vollflächig sondern nur in dem Bereich, der von innen sichtbar ist.
Nebeneffekt: Jetzt sieht man von weitem dass es doppelverglast ist. Sieht ein bisschen wie ein Pinlock aus, jedoch nicht nur so ein Guckloch, sondern viel grösser, ohne Einschränkung der Rundumsicht.

Innenansicht Anzeichnen, oben 10mm Abstand lassen, damit die Innenscheibe beim öffnen nicht am Haubenrand anstösst (Nachtrag: 10mm ist reichlich, es ginge auch weniger)
IMG_20170420_164853.jpg

Innenscheibe entlang der Linie mit 2mm Sicherheitsabstand ausschneiden (0.5mm Polycarbonat geht noch gut mit der Schere):
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Verwendetes Klebeband (sündhaft teuer wenn es nicht aus China kommt):
IMG_20170420_174208.jpg

Ausgeschnittenen Rand der alten Innenscheibe als Schablone dahinterlegen, damit man weiss wohin die neue Innenscheibe kommen muss:
IMG_20170420_180131.jpg

Fertig aufgeklebt (ich hab's im flachen Zustand zusammengeklebt und hoffe auf die Elastizität des Klebebands beim Biegen).
IMG_20170420_180205.jpg

Aussenansichten:
IMG_20170420_183201.jpg
IMG_20170420_183208.jpg

Innenansichten:
IMG_20170420_183236.jpg
IMG_20170420_183346.jpg
 
Und nach einer Stunde flotter Fahrt bei -4.5°C nach Wetterstation, (kam mir zwar wärmer vor). Komplett geschlossenes Visier, Restspalt unter 1mm. Belüftung nur noch durch Lampenlöcher (kalte Zehen). Die Luft und die Atemwolke standen im VM. Keine Brille und kein Stirnband notwendig. Kurzärmliges Trikot.

Man sieht den milchigen Beschlag im einfachverglasten Bereich ausser halb der Innenscheibe.
Man sieht auch den schlierigen Beschlag auf Teilflächen der Doppelverglasung, der sich nach ca. einer 3/4h gebildet hat. Beim durchschauen ist das Bild etwa verzerrt, in Wirklichkeit weniger als es auf den Bildern den Eindruck macht.

IMG_20170421_080623.jpg IMG_20170421_080634.jpg IMG_20170421_080640.jpg IMG_20170421_080649.jpg IMG_20170421_080655.jpg IMG_20170421_080707.jpg
 
Sieht super aus, Glückwunsch! Nur eine Frage für den uneingeweihten: Was ist der prinzipielle Unterschied zu Pinlock?
Und: kann man das jetzt bei Dir kaufen?:sneaky:
 
Pinlock ist eine Innenscheibe mit umlaufender Dichtung, die in dazu passende Motorradvisiere zwischen Exzenterpins geklemmt wird. Das geht bei DF-Hauben und -Derivaten weil dort ein geeignetes Motorradvisier verbaut ist. Das ist einfach demontierbar, weil nicht geklebt. Das Prinzip ist dasselbe wie hier: Herstellen einer Doppelverglasung um durch die bessere Isolation zur kalten Aussenluft die Oberflächentemperatur anzuheben und vermutlich ist auf der Innenseite vom Pinlock auch eine Antibeschlagbeschichtung.

Pinlocks funktionieren nicht bei Milan-Visieren, weil: Milan-Visiere sind viel grösser, so ein Pinlock würde da nur einen sehr kleinen Teil davon abdecken (Guckloch). Milanvisiere stehe viel flacher und haben daher wenn man sie flach hinlegt eine Croissant-Form. Pinlocks können aber nur gerade sein, weil sie zwischen den Pins Druckbelastet werden um sie an die Aussenscheibe zu drücken. Ein Croissant-förmiges Pinlock geht prinzipbedingt nicht.

Ich trage mich mit dem Gedanken solche Milan-Innenscheiben vorgefertigt anzubieten, so dass man sie nur noch einkleben muss. Wer hat Interesse?

Das Prinzip sollte auch mit allen anderen einachsig gekrümmten Visieren (Quest, Mango, WAW, etc.) gehen, allerdings kenne ich die Form davon nicht, weil ich keins davon zur Verfügung habe.

Ein bekanntes Risiko bin ich eingegangen: Ich hab die Antibeschlagfolie wieder im flachen Zustand aufgeklebt. Jetzt muss ich hoffen, dass sie keine Runzeln wirft. Beim letzten mal hat es 2 Wochen gedauert bis sie plötzlich gekommen sind...
Strohhalm: Diese Scheibe ist kleiner als die Ganzverglasung vorher, daher sollte bei gleicher Krümmung die Runzelneigung geringer sein.
 
Toll gemacht! Fehlt nur noch der innovative Scheibenwischer für die Regenphasen :D.
Perfekt wäre dieser Prototyp aus den USA - wenn der Radius passt - Klick!
Diese Variante habe ich mir schon beschafft, aber der Anstellwinkel passt leider nicht so gut, deshalb dreht der Rotor nicht stabil. Habe noch den größeren Propeller bestellt, aber noch nicht getestet. Klick!
Am Motorradhelm funktioniert es aber perfekt! :)
[DOUBLEPOST=1492769330][/DOUBLEPOST]Hallo Wolfgang,
ich habe Interesse!

Pinlocks können aber nur gerade sein, weil sie zwischen den Pins Druckbelastet werden um sie an die Aussenscheibe zu drücken. Ein Croissant-förmiges Pinlock geht prinzipbedingt nicht.
Ich habe seit 6 Monaten ein Motorradpinlock in der Visierscheibe angebracht und bin mit der Funktion sehr zufrieden. Das Problem mit dem zu kleinen Sichtbereich bleibt natürlich bestehen. Außerdem sind Pinlocks sehr empfindlich gegen Säubern mit Lappen, das Material ist sehr weich.
 
einachsig gekrümmten Visieren
Das geht auch an dreidimensional gewölbten Visieren, allerdings ist es da ungleich schwieriger die korrekte Außenlinie zu finden, bei der der Rand nur einachsig gekrümmte Folie rundrum einen konstanten geringen (1mm) Abstand zum eigentlichen Visier einhält. Das von dir verlinkte transparente 3-M-Klebeband klebt ja wie Hölle, da reicht sicher auch ein schmaler Streifen, der den Winkel zwischen Folie und Visier in gewissen Grenzen elastisch ausgleichen kann.

Pinlock ginge auch in Croisant-form. Das Visier bräuchte dafür halt in der Mitte unten einen dritten Haltestift.
 
dreidimensional gewölbten Visieren
Das sind ausschliesslich Motorradvisiere (und Go-One Schieben). Da es dafür bereits Pinlocks gibt ist der Mehrwert "meiner Scheibe" nicht mehr so gross.
Die Idee mit dem dritten Haltestift find ich gut...

Das Klebeband klebt zwar wie Hölle, man darf es aber nicht abschälend belasten. Eine ungleich dicke Klebefuge könnte ein Problem sein.
 
Ach ja, die Antibeschlagfolie funktioniert nur solange sie über 0°C hat. Also im Winter Visier ganz schliessen, damit die Innenscheibe nicht kalt wird.
 
@juchzgi Wenn Du die Innenscheibe einklebst bräuchtest Du die Pins eigentlich nicht mehr, oder?

Die Antibeschlagfolie ist zudem kratzfest. Ich käme nicht ohne aus, in meiner Dampfsauna.

Hersteller müsste ich nachschauen. Ist ein Muster direkt aus USA. Der europäische Markt erscheint mir für so Zeugs etwas unterentwickelt.
 
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