Peter und Jürgen, ich habe mit Anfang 30 bei einem Autounfall vor 20 Jahren ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten.
Dessen Folgen kann ich zwar zum allergrößten Teil durch viel Selbstdisziplin, Besonnenheit und Übungen sowie persönliche "Workarounds" auskompensieren, aber bisweilen schlagen sie durch. Das äußert sich dann z.B. in Gedächtnisaussetzern wie den von Dir, Peter, oben angeführten, ebenso würdest Du Dich wundern, wie schlecht trotz eines nachgewiesenen IQs von > 120, eines weit überdurchschnittlichen Wortschatzes, einer mir immer wieder attestierten sehr klaren räumlichen Vorstellungskraft, der Kenntnis von dreier europäischer Fremdsprachen usw. mein Namensgedächtnis ist. Wenn wir uns heute treffen und ich hätte Dich vor 4 Wochen kennengelernt, stünde ich wahrscheinlich mit etwas hilflosem Blick vor Dir, wüsste, dass ich Dein Gesicht kenne, würde Dich aber mit dem genannten Hinweis noch einmal nach Deinem Namen fragen.
Ich stehe dazu. Angesichts dessen, dass mich die Ärzte damals eigentlich schon aufgegeben hatten und einer dabei erlebten intensiven Nahtodeserfahrung ist das eindeutig das kleinere Übel.
Die Reaktionen meiner Umwelt auf diese Eröffnung sind für mich inzwischen ein sicherer Indikator der menschlichen Qualifikation meines Gegenübers.
Ich habe seitdem für mich die Maxime geprägt: "Bevor Du jemanden be- oder gar verurteilst: Bist Du sicher, dass Du sie oder ihn wirklich verstanden hast?"
Das nur zur Erklärung.
Zu den Workarounds gehört auch, dass ich i.d.R. bevor ich ein neues Thema eröffne. prüfe, ob es ein verwandtes schon gibt. Gestern habe ich es mal nicht gemacht.
Reinhard, der Thread kann geschlossen werden, ich werde mich weiter in dem von Peter so freundlich zitierten tummeln.
Viele Grüße, Martin