Hamburg-Berlin 2011 - und auf dem Rückweg sollte ich den Grund ...
... für meine ungenügende Leistung herausfinden.
Ahoi an alle,
zunächst meinen allerherzlichsten Dank an meinen "Edel-Helfer"
René.
Er hatte wirklich ausgesprochen viel Geduld mit mir und wäre sicherlich besser aufgehoben gewesen mit z.B. Hajo.
Am Samstag lief das aus meiner Sicht nicht rund. Mein Puls war kontinuierlich am (Langstrecken-)Limit von 165 bis 170 (also knapp unterhalb der a/ae-Schwelle), und das bei Geschwindigkeiten von ca. 35 bis 38 km/h. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass mit den Trainingskilometern im Vorfeld mehr hätte drin sein müssen.
Aber es sollte nicht, die ersten 40 km schaffte ich ca. 36 km/h, bei Kilometer 44 machten wir eine knappe Pause.
Die nächsten knapp 50 km bis Dömitz schafften wir inkl. der Hügel um Hitzacker einen schlechten 32er-Schnitt. An der Verpflegung/Kontrolle in Dömitz pausierten wir knapp 5 Minuten, bevor es in Richtung Lenzen weiterging.
Nach exakt 100 km - also nur wenige Kilometer nach Dömitz - passierten wir einen üblen Unfall. Ein Teilnehmer aus einem 5er-Team stürzte lt. Info eines Teilnehmers aufgrund eines Einfädelfehlers. Wir konnten nichts weiter tun und fuhren weiter. Die nächsten 48 km - überwiegend schon auf der B5 - kam ich einfach nicht über den 33er-Schnitt hinaus.
Der Ortsausgang von Perleberg verschaffte uns ein besonderes Vergnügen. Wir wurden von zwei Polizistinnen auf obskure Art und Weise angehalten (mit Blaulicht in Wildwestmanier, aber nicht sehr eindeutig, da waren nämlich noch einige Krankenwagen unterwegs, die nach meiner Interpretation Begleitschutz hatten) und ausgefragt: das übliche, Radwege, Geschwindigkeiten, angebliches-nicht-gesehen-werden, Schaulustige etc.). René leitete die "Belehrung" heldenhaft und ich kümmerte mich währenddessen um die Fragen der anwesenden Schaulustigen.
Anschließend teilten uns die Polizistinnen mit, dass nunmehr die gesamte Polizei bis Nauen über unsere Fahrt unterrichtet sei und wir in Ruhe gelassen werden würden. Warum sie noch unsere Personalausweise sehen wollten, erschloss sich nicht, aber egal. Nach 15 Minuten durften wir weiterfahren.
Weitere 41 km kamen wir immerhin auf einen 35er-Schnitt, bevor wir eine kurze Getränkeumfüll- und Essensversorgungspause machten. Bis Nauen sollten wir unseren 35er-Schnitt halten, das war die avisierte Geschwindigkeit, aber ohne Pausen. Um 16:11 fuhren wir endlich ins Ziel ein.
Damit hatten wir also eine Brutto-Zeit von 8:51 und einen Brutto-Schnitt von 31 km/h - das entsprach nicht annähernd unserem (meinem) gesetzten Ziel. Auf der Rückfahrt sollte ich den Grund dafür finden ...
Abends war ich so kaputt, dass ich es noch schaffte, bei einem Italiener eine leckere Portion Gnocchis einzuschaufeln und meinen Flüssigkeitsspeicher aufzufüllen, gegen 20:30 fiel ich todmüde ins Bett und schlief wirklich bis gegen 6:30 durch.
René und ich starteten kurz nach 8 Uhr nach einem Frühstück in einer S(h)ell-Tanke, wir verabschiedeten uns vorsichtshalber und schon in Spandau fuhr er zügig weg.
Mir tat die Muskulatur vom Vortag noch weh und ich konnte zunächst das Tempo nur vorsichtig anziehen. Bis zur ersten Pause bei Kilometer 70 fuhr ich dann trotzdem einen 31er-Schnitt - unter den Umständen durchaus OK.
Nur wenige Minuten später fuhr ich weiter, bis Kuhlhausen mit seiner üblen Ortsdurchfahrt wurde ich noch etwas schneller.
Ja, ich weiß, die Strecke zwischen Havelberg - Fähre (1,5 km, Ankunft an der Fähre 11:40 Uhr) und weiter bis Werben (5,5 km) ist wirklich unterirdisch. Das war ein Mißverständnis, diese Strecke sollte ausdrücklich nur für mich gelten, weil sie mich anschließend auf einer südlichen Route in den Süden Hamburgs führte. Nach der schlechten Wegstrecke fuhr man wirklich überwiegend absolut direkt und auf zunehmend besseren Straßen nach Westen.
Doch etwas anderes geschah auf dem Kopfsteinpflasterstück, mein Antrieb und die Gangschaltung bekamen ernsthafte Probleme, und ich konnte zunächst nicht erkennen, warum. Als nur noch die oberen drei Gänge funktionierten, machte ich tabula rasa. Stirnlampe aufgesetzt, genau gekuckt und was sah ich? Das Kettenschutzrohr der Leertrumseite hatte sich gelöst und drückte auf das Schaltwerk. Dabei schlitzte es sich systematisch auf. Das schien aber so langsam zu gehen und sich über die letzten Wochen zu strecken, dass sich die Umstände erst durch den ruppigen Untergrund "zeigten". Ich bin mir ja immer noch nicht darüber im klaren, ob das nun sehr peinlich ist, seis drum, ich war froh, es wenigstens jetzt gemerkt zu haben.
Kettenschutzrohr also nach vorne gezogen, mit einigen Kabelbindern zusätzlich fixiert, die ersten Kilometer kritische Blicke auf die Konstruktion geworfen, es hielt.
Und dann kam der Hammer, mit meinen müden Beinen und einem 140er-Puls konnte ich Geschwindigkeiten zwischen 38 und 42 km/h halten und schaffte über längere Strecken einen 36er-Schnitt.
Nach 6 Std. war ich immerhin schon bei Kilometer 164 - angesichts des schweren Beginns, einer Fährüberfahrt und ca. 20 Minuten Reparaturen ein durchaus ansehnliches Ergebnis.
Die Strecke südlich um Hitzacker ist vergleichbar "hügelig" zu den anderen Strecken, von mir allerdings selten benutzt und deshalb wollte ich sie auf Velomobil-Tauglichkeit prüfen. Die Erkenntnis: Das wäre so nicht unbedingt nötig gewesen. Sie führt auf zu vielen Abzweigungen.
Zwischen Kilometer ca. 187 und 238 war die Streckenführung insgesamt sehr hügelig mit mehreren Anstiegen bis auf 85 m über NN - das war der Großteil meiner ca. 800 hm auf der Rückfahrt.
Nach Scharnebeck, nördlich von Adendorf endeten die Hügel und ich hielt weiter nach Bardowick. Dort zwang mich eine Baustelle zu einer kurzen Schiebestrecke.
Auf der B4 hielt ich über ca. 15 km einen glatten 40er-Schnitt, dann bog ich rechts in Richtung Elbe ab.
Ab Winsen/Luhe und an der Elbe entlang konnte ich immerhin einen 36er-Schnitt halten, um exakt 18:32 schob ich das Milan in die Garage.
Die Statistik für die Hinfahrt sagt 275 km mit ca. 750 hm in 8:50 Std. und einer reinen Fahrzeit von 8:15. Der gefahrene Durchschnitt lag bei ca. 33 km/h.
Die Statistik für die Rückfahrt weist für 286 km ca. 830 hm, eine reine Fahrzeit von ca. 9,5 Std., Pausen gesamt ca. 1 Std. und einen gefahrenen Durchschnitt ca. 29,5 km/h aus.
Heute signalisiert die Muskulatur, dass
dieses Wochenende zuviel war, vor allem das Treppensteigen forderte immer wieder meine Überwindung, aber vor den Kollegen gibt man sich keine Blöße!
Wäre das Fahrzeug technisch OK gewesen, wäre sicherlich deutlich mehr drin gewesen - also bis zum nächsten Jahr, da will ich dann endlich mal die 8 Std. knacken.
Super fand ich, dass soviele Velomobile (6 oder sogar 7?) teilgenommen hatten, das muss abends ein schönes Bild gewesen sein.
Und nochmals meinen Dank an René für seine Geduld!
Nachträgliche Ergänzung, meinen ganz besonderen Dank an die Orga von Endspurt Hamburg, die sich in diesem Jahr angesichts der Zahl von ca. 270 Angemeldeten dazu entschieden, selbst nicht mehr mitzufahren, sondern zu organisieren. Ich hoffe doch sehr, dass sie einen Weg finden, im kommenden Jahr selbst wieder mitfahren zu können!
Grüße, Chr.