AW: Ride hard, die free...
Naja, Luise, um nochmal auf die "Atem des Teufel"-Diskussion zurückzukommen: Es ist ja kein Geheimnis, dass Motorradfahren deutlich gefährlicher ist als Radfahren, jeweils natürlich auf Zeit bezogen, nicht auf die Wegstrecke.
Dies trifft ganz allgemein zu, aber auch beim Motorradfahren lässt sich das Risiko durchaus minimieren und ganz gut in den Griff bekommen. Dies trifft natürlich besonders auf ältere bzw erfahrene Fahrer zu, die sich und anderen nichts (mehr) beweisen müssen und sich auch nicht mehr so stark vom Adrenalin hochputschen lassen.
Für jüngere Fahrer mit Lust zum Risiko dagegen, die auch noch ihre Grenzen ausloten wollen/müssen, wird das Motorradfahren mitunter sehr schnell zur hochgefährlichen und akut lebensbedrohenden Tätigkeit, potenziert noch durch das Fahren in einer Gruppe, da dies erfahrungsgemäß dazu führt, dass gerade die Unerfahrenen die Grenzen ihres Könnens überschreiten.
Verschärfend kommt noch dazu, dass Motorradfahrer nicht selten dazu neigen, verunglückte Kollegen als Helden oder gar Märtyrer zu glorifizieren, selbst wenn sie sich noch so kamikaze-mäßig verhalten haben. Betrifft natürlich auch wieder nur eine bestimmte Gruppe, aber für die ist es eben umso entscheidender, übermäßig riskantes Verhalten als Heldentum hinzustellen anstatt das Kind beim Namen zu nennen: Unerfahrenheit, Lust am Risiko und unverantwortliche Selbstüberschätzung.
Andernfalls wäre man ja womöglich gezwungen, sein eigenes Verhalten in Frage zu stellen oder es - Gott bewahre - gar zu ändern.
Und noch ein Wort zu den Gefahren ganz allgemein, weil zufällig auch bei mir gerade der Sanka vorbeigefahren ist, während ich das hier tippe: Wirklich gefährlich ist es auf der Straße nicht etwa im Winter bei Eis und Schne oder bei Regen, wenn die Fahrbahn glatt ist, sondern bei bestem Wetter mit trockener und griffiger Fahrbahn, wie wir es derzeit haben.
Dann ist es wirklich gefährlich, vor allem wenn das schöne Wetter auf eine Schlechtwetterphase folgt.
Dies betrifft dann nicht nur das Verhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmer, sondern auch alle, die sich auf Rad- und Spazierwegen herumtreiben. Dort ist es dann bei schönem Wetter vor allem deshalb gefährlich, weil sie dann besonders überlaufen sind und viele Menschen der Meinung sind, auf Freizeitwegen würden die üblichen Regeln des Straßenverkehrs außer Kraft gesetzt sein - oder zumindest nicht für die eigene Person gelten.
Den erfahrenen (Alltags-)Radlern habe ich jetzt sicher nichts Neues gesagt, aber ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr Menschen mit weniger Erfahrung daneben liegen, wenn es um die Abschätzung möglicher Gefahren geht.
Dennoch gilt nach wie vor die Maxime, dass ich mit einigermaßen umsichtigem Verhalten das Risiko beim Radfahren minimieren kann. Kein Grund zur Panik also, auch nicht beim derzeitigen herrlichen Wetter.
Gute Fahrt!