Hast einerseits buchstäblich Recht.
Andererseits hat die Gelbphase auch einen besonderen Zweck.
Wenn ein Fahrzeug sich mit einer endlichen Geschwindigkeit auf die Ampel zubewegt, ist es technisch gar nicht in jedem Fall möglich, ausschließlich bei Grün drüberzufahren.
Wie langsam müsste man fahren, damit man mit Reaktionszeit und technisch möglicher Verzögerung jederzeit bei Wechsel zu Gelb vor der Haltelinie zum Stehen kommt?
Genau Null. Und damit wäre auch sichergestellt, dass man Gelb, und dann Rot auch tatsächlich bekommt.
Wenn dann wieder Grün kommt, kann man losfahren, in der Hoffnung, dass es nicht zu schnell schon wieder vorbei ist.
Das könnte zu der kuriosen (sic!) Situation führen, dass besonders gesetzestreue Straßenverkehrsteilnehmer sich aufgefordert fühlen bei Grün an der Haltelinie anzuhalten, Gelb und Rot abzuwarten, um dann bei erneutem Grün weiterzufahren, hoffend, dass die Ampel sie nicht böswillig sofort wieder mit Gelb schikaniert.
Und ein zu dichtes Einscheren kann doch nicht per se Schuld des Überholten sein. Der Überholte wird bremsen müssen, sobald er das Einscheren bemerkt, aber auch da muss man ihm doch zugestehen, dass er das erst wahrnehmen und umsetzen muss.
Ein Überholer kann das schon so blöd gestalten, dass der Überholte da wenig retten kann. Da wir die Situation tatsächlich nicht genau kennen, würde ich
@Radler hier eben nicht zurechtweisen wollen.
Aber ja, man kann mit vorausschauendem Verhalten und defensiver Fahrweise solche Situationen minimieren.
Das hätte dem Überholer auch ganz gut gestanden.