Bin wirklich gespannt auf Deinen Test der Grit X Pro.
Heute konnte ich die Polar Grit X Pro testen und zusammen mit der Suunto 9 Baro ging es raus in den Nebel auf eine hügelige Tour mit ein paar Schleifen und vielen Auf- und Abfahrten.
Die Grit X Pro ist etwas kleiner und leichter als die S9B, sehr angenehm zu tragen, fürs Radfahren natürlich am Arm einigermaßen sinnfrei, was dann die Pulsmessung überflüssig macht. Ist ja bei allen Sportuhren so und im Winter nochmal schwieriger, denn der Arm ist unter einer Jacke und unter Handschuhen im Uhrbereich.
Die Grit X Pro hatte ich am Trike, vorne am Umwerferausleger befestigt, die S9B über der Jacke am Ärmel. Beide Pulsmessungen aus, keine Hintergrundbeleuchtung, GPS+Glonass, Hillsplitter bzw. Climb Hill bei der S9B aktiviert, Navigation während der Aufzeichnung anhand einer in Komoot erstellten Route auf beiden Uhren, Autoloop 1 km, Autostopp. Beide Uhren beim Start 100 % Batterie.
Am Ende der Tour 93 % Batterie bei der Grit X Pro, 86 % bei der S9B (Aufzeichnung und Navigation 2,5 Stunden bei 8 °C).
45,7 km auf der Grit X Pro, 45,8 km auf der S9B (da am Ärmel zählte sie die Wege zum Fotografieren und Pinkeln mit, deshalb etwas mehr Strecke).
1021 Höhenmeter auf der Grit X Pro, 1020 Höhenmeter auf der S9B. Beide Uhren vor dem Start manuell auf die Starthöhe kalibriert. Die Grit X Pro hatte am Ende 10 Meter mehr als am Anfang. Polar Flow übernimmt den Wert der Uhr korrekt, gibt aber 1069 hm an Strava weiter, die Korrektur in Strava ergab dann 1030 hm. Die korrigierte Höhe in Strava für die S9B war auch 1030 hm. Das kennt man ja von Garmin Connect ... nachdem die Uhren in der Strava-Datenbank mit Barometer gelistet sind, werden die Daten der Herstellersoftware als so gemessen übernommen und von den Usern nicht immer korrigiert. Nur dann sind sie aber vergleichbar, wenn Strava anhand der eigenen und sehr genauen Datenbank die Daten nochmal überprüft.
Die Navigation auf der Grit X Pro ist so, wie man sich das vorstellt, da kann die S9B leider nicht mithalten. Obwohl die Grit X Pro keine Karten hinterlegt hat, wird die aus Komoot importierte Route noch dahingehend bearbeitet, dass an Gabelungen und Kreuzungen, auch wenn es geradeaus geht, ein Hinweis mit Symbol und in Metern abnehmender Entfernung auf allen Bildschirmen oben eingeblendet wird. Sehr gut zu lesen, wesentlich besser als die blau hinterlegten Hinweise auf der S9B, die zu dürftig und im Moment des Wegpunkts ohne weitere Information sind. Da muss Suunto noch deutlich nachlegen.
Hill Splitter (Grit X Pro) zeigt Steigung und Gefälle fast sekundengenau an, damit lässt sich auch auf dem Mountainbike perfekt die Steigung, das Gefälle ablesen. Climb Hill auf der S9B zeigt das auch an, allerdings mit einem MIttelwert von 10 bis 30 Sekunden, was fürs Radfahren absolut ungeeignet ist. Ich habe das bereits an Suunto weitergegeben. Allerdings ist der Wert des stündlichen Aufstiegs, der bei Climb Hill mit ausgegeben wird, eine feine Sache für Berg- oder Mountainbiketouren mit langen Aufstiegen.
Das Display der Grit X Pro ist etwas besser als die bisherigen Displays von Polar, allerdings auch nur auf dem Niveau von der S9B. Bei bestimmten Blickwinkeln oder im Gegenlicht (gerade auf dem Liegerad/Trike) sehr schlecht bis gar nicht ablesbar. Dass es anders geht für eine Outdooruhr, das zeigt Casio mit der GBD H-1000 (ein Vergleichsfoto im Anhang),
Fazit: Nach diesem ersten Test entscheide ich mich klar für die Grit X Pro. Die fehlende Temperaturmessung (die ja beim Tragen der Uhr am Arm sowieso nie stimmt) kann ich verschmerzen, ist am Lenker des Rads ein schönes Feature der S9B, aber nicht wirklich nötig. Die Höhe (bei sich änderndem Luftdruck) kann auf der Grit X Pro auf dem Hill Splitter Display per OK Taste im laufenden Betrieb manuell kalibriert werden, was eine tolle Sache ist, vor allem wenn man unterwegs eine bekannte Höhe hat (Almhütte, Gebirgspass, etc.). Trägt man die Grit X Pro am Arm, kann man das Pulssignal per BLE an einen Radcomputer weitergeben. Im Gegenzug kann die Grit X Pro, wie auch die S9B , alle gängigen Sensoren per BLE verbinden und die Daten auf dem Display (frei konfigurierbar) anzeigen. Auch von E-Bikes, die ein BLE-Protokoll anbieten.
Fürs Radfahren alleine sind all die Uhren voll unnützer Features, vor allem die Pulsmessung in der Uhr ist bei Anbringung am Lenker oder Vorbau überflüssig, da man die Daten und die Navigationshinweise vor sich und nicht am Arm haben will. Die letzte von Suunto dafür geeignete und bisher meine präziseste Uhr war die Suunto Spartan Ultra, ohne OHR, aber mit allen Features, die die neuen Suunto Uhren auch haben.
Mehr fällt mir im Moment nicht ein, ich hoffe, es ist was Brauchbares dabei ...
fluxx.
P. S.: Und hier die Casio GBD H-1000, Polar Grit X Pro und Suunto 9 Baro im Displayvergleich. In Natura noch viel krasser. Wenn im Freien die Sonne drauf scheint, dann relativiert sich das etwas, aber am Lenker, Vorbau ist die Casio das Maß aller Dinge.